Elfen, Zwölfen... op.31

Vier erste Lieder für eine Singstimme und Klavier oder Orchester

bereits verfügbar:

in Vorbereitung

unter optionaler Mitwirkung eines gemischten oder Frauenchores (I)
und mit optionalen Erzählertexten (II-IV)

Uraufführung der Orchesterfassung: Bad Segeberg 19.12.2009 unter der Leitung des Komponisten; Uraufführung der Klavierfassung: Ratingen 25.04.2010 mit Mechthild Krahmer (Sopran) und dem Komponisten am Flügel

Orchesterbesetzung: 3 Flöten (Flöte 3 nur in Lied III), 2 Oboen, Englischhorn, 2 Klarinetten in b, Altsaxophon, 2 Fagotte, 4 Hörner in f, 3 Trompeten (mindestens eine auch Piccolotrompete in b), 1-3 Posaune(n) (optional), Tuba (optional), Schlagwerk (2 Spieler: Pauken (4), kleine Trommel, große Trommel, hängendes Becken, Tamburin, Schlittenglocken, Kastagnetten, Flexaton, Peitsche), Harfe, Klavier, Streicher (I & II tutti, III Elf(en)tett [3 Flöten, 2 Klarinetten, kleine Trommel, Harfe, 2 Soloviolinen und 2 Solovioloncelli], IV Streicher mit 1 oder 2 Solovioloncelli, optionalem Klavier und optionaler Tenortrommel)

Larissa Neudert gewidmet

I. Das Augenlied (Text: Michael Schmitz) ca. 3´
II. Der Zauberlehrling (Johann Wolfgang Goethe) ca. 4´
III. Der kleine Hobbit (J.R.R. Tolkien) ca. 7´ (mit Erzähler 9´)
IV. Enten-Song (Tobias van de Locht) ca. 3´ (mit Enten(Dux) 11-14´)

Die Lieder können auch einzeln aufgeführt werden, und es kann zwischen verschiedenen Fassungen und Instrumentierungen gewählt werden - fragen Sie einfach den Komponisten! Die Aufführungsdauer variiert zwischen mindestens 17 und höchstens 30 Minuten. Wird im selben Programm das korrespondierende Hobbitrittico op.27 gegeben, entfällt Lied Nr.3, und Elfen, Zwölfen… kommt auf dieselbe Gesamtlänge wie Hobbitrittico von 22-23 Minuten. Es ergeben sich dann unter dem Gesamttitel Der Zauberspiegel zweimal drei Stücke , die gespiegelt sind (z.B. vor und nach der Konzertpause). Wird z.B. Hobbitrittico ans Ende des ersten Teils gestellt, beginnt Teil II, wie Teil I endete, mit einem Stück für Chor und Orchester. Die beiden Mittelteile stellen dann jeweils dramatische Balladen fantastischen Inhalts dar, während die so entstehenden Rahmenteile längere überwiegend lyrische Orchester- resp. Erzählstücke bilden, die beide in D-Dur stehen. Bei Vertauschung ergibt sich eine umgekehrte Spiegelung, dann würde der Zauberspiegel mit Chor anfangen und aufhören, was sicherlich auch effektvoll wäre. Bei Gesamtaufführungen kann die Orchestrierung angeglichen werden, der Komponist berät Sie gerne.

Wie auch Hobbitrittico Material von 1991 wieder aufgreift,fügt auch Elfen, Zwölfen…, ein Zyklus von vier Klavier- und/oder Orchesterliedern, zum Teil ältere stets lose existierende Vokalvertonungen zusammen und läßt sie ineinander übergehen. Alle Lieder stehen in einem gewissen “zauberischen” Kontext. Beim Zauberlehrling handelt es sich um das erste umfangreiche Kunstlied des Komponisten, das dieser im Alter von 13 Jahren für Tenor und Klavier geschrieben hat. Die drei anderen Lieder folgen ebenfalls fantastischen oder skurrilen Ideen und stehen jeweils für eine besonders wichtige Arbeitsphase von Tobias van de Locht, in der er als Dirigent mit bestimmten Sängern zusammengearbeitet hat: Mit dem Knabensopran Manuel Palm, heute u.a. an der Oper Krefeld/Mönchengladbach, gab es eine fruchtbare Kooperation in den Jahren 2003-2005, die im Augenlied gipfelte, das Manuel in mehreren Konzerten und auf der Tonspur des Films Kräkow gesungen hat, siehe auch Hörprobe auf dieser Website. Auch der junge Countertenor Jonas Weyers gab sein Debüt mit Orchester unter Tobias van de Lochts Leitung; für ihn nahm sich Tobias seiner frühen Vertonung einer Episode aus Tolkiens Kleinem Hobbit wieder an, die dann bei der Uraufführung eingebettet ins Hobbitrittico von der zauberhaften Larissa Neudert so hinreißend und einfühlsam interpretiert wurde, daß der Komponist ihr diesen Liederzyklus widmet. Schließlich der Mädchensopran Ursula Göller, der Tobias durch das Filmmusikprojekt Kino für die Ohren ein halbes Jahr begleitet hat, und der u.a. den Enten-Song uraufgeführt hat. Und noch etwas ist “zauberhaft”: Jonas Weyers heißt passend zu seinem zauberhaften Wesen mit zweitem Namen Merlin, und wem dieses noch nicht reicht, der lese folgenden Meinungsspiegel, der dem Komponisten nach der UA der drei Stücke aus dem Hobbit vorgehalten wude: “Das Stück verströmt eine zauberische und verzaubernde Wirkung, die noch lange anhält.” “Besonders der Mittelteil, das Elf(en)tett, bezauberte.” (Andreas Werling, Tchibo-Kulturmanger)

Da der Zyklus mit dem Augenlied anhebt, mit dem die Kräkow-Suite aufhört, kann man beide Werke ineinander übergehen lassen, was dann mit ca. 45 Minuten Stoff programmhälftenfüllend wäre. Falls bei dem Konzert ein Chor vorhanden ist, sei dessen Mitwirkung beim Augenlied zumindest in den Refrainteilen empfohlen.

Steht bei der Aufführung des Liederzyklus ein Erzähler zur Verfügung, kann statt des Enten-Song die musikalische Geschichte Enten (Dux) gespielt werden, die den Enten-Song enthält und genauso anfängt und aufhört, zumal wenn der Erzähler auf den Namen Eckart Dux hört, so bei der Uraufführung. Bei Enten (Dux) oder Shamie & Henri (so geheißen, wenn Eckart Dux nicht rezitiert) kann wiederum zwischen verschiedenen Fassungen gewählt werden, der Kurzfassung (ca. 11 min.) oder einer etwas längeren Version, die allerdings einen zweiten Vokalsolisten erfodert und die nur gespielt werden sollte, falls dieser ohnehin schon im Konzert anwesend ist. In beiden Fällen kann anstelle der knappen Kadenz für Violoncello solo kurz vor Ende das dreiminütige Stück Rebecca für Cello und Klavier eingefügt werden, falls ein Pianist (in Lied I und II ohnehin erforderlich) vorhanden ist.

Vollständigere Aufführungen zumal mit Erzähler zeigen den Zyklus zudem in einem anderen und umfassenderen Licht: Es handelt sich nicht mehr bloß um vier Lieder, sondern es ergibt sich eine Art Zwei-Personen-Stück. Die Sängerin oder der Sänger verkörpert dann eine leicht blasierte Figur, deren Wesensgepräge von Goethes Zauberlehrling abgeleitet wurde. Im Augenlied steigert sich dieser Charakter schon in eine Art Arroganz und Azione paranoica hinein. Die Protagonistin fühlt sich beobachtet, verfolgt und will es der Welt “heimzahlen”, verkörpert vom Erzähler, einer antagonistischen Figur, die Goethes Alten Meister und ketlische Druiden in sich vereint. Dieser Zauberer tritt am Ende von Lied II in Erscheinung, als sein Lehrling an seiner Hybris zugrunde zu gehen droht, befiehlt diesem, dem Paten gleich sauberzumachen (das Motiv der Säuberung und Läuterung kommt dann in Lied IV wieder zu kathartischen Ehren) und wendet sich an einen kleinen erlauchten Kreis aus dem Orchester, dem sogenannten Elf(en)tett, der sich aus dem Orchester löst und vergangene Zeiten besingt, aber auch vor drohenden Gefahren warnt (Texte aus Tolkiens Der kleine Hobbit). Am Ende knüpft der Erzähler noch einmal an mythische keltische Motive an und besingt im Einklang mit der Solostimme eine kleine irische Ente, die in Giant´s Causeway das Licht der Welt erblickt, “wo einst die Riesen ihre Fußstapfen ins Felsmassiv eingelassen hatten, der Sage nach”. Hier schließt sich ein pseudo-irisch-keltisch-germanischer Sagen- und Zauberkreis aus fantastischen und skurrilen Motiven, die in einer hybriden Mischung aus Erähl- und Liedform und einem Quantum Theaterzauber jedes Mal aufs Neue entsteht, und jedesmal anders, je nachdem, zu welcher Fassung sich die Interpreten entscheiden.