Festkonzert 10 Jahre Dellbrücker Symphoniker
Kath. Pfarrkirche St. Joseph
Thurner Straße 2
51069 Köln
20.00 - 22.00 Uhr
Eintritt frei
Tobias war im April 2014 Gastdirigent der Dellbrücker Symphoniker. Für das Festkonzert zum 10jährigen Bestehen des Kölner Klangkörpers steuerte er zwei Filmmusik-Arrangements bei. Ein ähnliches Programm dirigiert Tobias am 15. März 2015 auf dem Petersberg bei Bonn.
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Samstag 7. Februar 2015 um 20.00 Uhr in der kath. Pfarrkriche St. Joseph zu Köln-Dellbrück(Eintritt frei) RaumKlang KlangRaum
GIOVANNI GABRIELI: Exaudi me Domine a 16 Stimmen
WOLFGANG AMADÉ MOZART: Serenade Nr.8 Notturno für vier Orchester (I. Satz)
JOSEPH HAYDN: Konzert für Trompete und Orchester Es-Dur (II. Satz)
Science Fiction SuiteBERNARD HERRMANN arr. Marcus Caratelli: Fahrenheit 451 (Uraufführung)
JERRY GOLDSMITH arr. Tobias van de Locht: Alien (Uraufführung)
ALEX NORTH arr. Tobias van de Locht: 2001 - Odyssee im Weltraum (Uraufführung)
BERNARD HERRMANN arr. Jakob Gaede: Reise zum Mittelpunkt der Erde (Uraufführung)
- Pause -
HOWARD SHOREarr. Jakob Gaede: Der Herr der Ringe - Die Rückkehr des Königs (Uraufführung)
ALEXANDER GAEDE, Trompete
Cologne Overtone
Kirchenchor Cäcilia St. Joseph
Voice TABS
Pauluskantorei
(Einstudierung und Leitung: Mechthild Brandt & Anja Dewey)
Dellbrücker Symphoniker
Sinfonia Königswinter
ALBERT & JAKOB GAEDE, Leitung
Das Motto des Konzerts RaumKlang KlangRaum ist mehrdeutig und bezieht sich u.a. auf die Entwicklung der Mehrchörigkeit von der Renaisscance bis heute, auf Raumklangerlebnisse im Konzertsaal oder auf die Auslotung neuer, unbekannter Räume wie das Weltall oder das Innere unserer Erde, die mit aufregenden musikalischen Mitteln erschlossen werden, zum Beispiel von einem Meister wie Bernard Herrmann, der 1966 eine beeindruckende Musik zu Francois Truffauts Fahrenheit 451 für Streicher, zwei Harfen und Schlagzeug schrieb. Truffauts Film nach dem Roman von Ray Bradbury spielt in einer fiktiven Zukunft, in der das Lesen von Büchern verboten ist und diese daher von der Obrigkeit verbrannt werden. Der französische Regisseur thematisiert damit das Thema Bücherverbrennung auf beklemmende Weise. Die Musik von Herrmann klingt jedoch zugleich farbenreich, hoffnungsvoll und intim, während derselbe Komponist in der 1959 gedrehten Reise zum Mittelpunkt der Erde ein Blasorchester (bei uns verstärkt durch das Blasorchester Lessenich aus der - wie passend - Vulkaneifel, denn durch einen Krater gelangt man ins Innere der Erde, wie wir dank Jules Verne wissen) und nicht weniger als fünf Orgeln im Saal verteilt und mit Stereophonie und Raumklang experimentiert, um die Zuhörer in einen Strudel gleichsam zum Mittelpunkt der Erde mitzureißen.
Die RaumKlang-Idee wird chronologisch entwickelt von einer vierchörigen Motette des Renaissance-Meisters Gabrieli und Mozarts Notturno für vier Orchester bis zu den Sound-Experimenten Hollywoods: Alfred Newman schrieb nicht nur die wahrscheinlich bekannteste Fanfare der Welt, sondern mit Das Gewand 1953 die erste stereophon aufgenommene Filmpartitur, und sein Kollege Bernard Herrmann war dafür bekannt, ungewöhnliche Orchesterbesetzungen (z.B. neun Harfen) anders als gewohnt anzuordnen, um neue Klangergebnisse zu erzielen. Wir wiederholen diese Experimente in den dafür bestens geeigneten Klang-Räumen der Josephskirche Köln und versprechen den Besuchern völlig neue Konzerterlebnisse.
Und Stücke, die man nirgendwo sonst geboten bekommt: Alex North´ (auch dieser stammt aus einer jüdischen Familie und hieß eigentlich Isadore Soifer) Prelude zu Stanley Kubricks Jahrhundertfilm 2001 - Odyssee im Weltraum wurde für dieses Konzert von Tobias van de Locht rekonstruiert und orchestriert, denn im Film wurde diese Musik nicht verwendet, sondern durch das Intro aus Also sprach Zarathustra ersetzt. Das gilt auch für das Finale, das Jerry Goldsmith zum Science-Fiction-Film Alien schrieb: Der Regisseur Ridley Scott ersetzte es in letzter Minute durch einen Ausschnitt aus der Zweiten Sinfonie des amerikanischen Komponisten Howard Hanson. Tobias hat auch dieses ursprünglich vorgesehene Finale aus der Feder von Jerry Goldsmith rekonstruiert, um unsere Präsentation von jüdischen Meistern “gegen das Vergessen” abzurunden.
Komponisten wie Herrmann, North und Goldsmith waren und sind bis heute Wegbereiter und Hauptinspirationsquelle von Komponisten wie John Williams (Star Wars) oder Howard Shore, der mit seiner großangelegten epischen Filmmusik zur Herr-der-Ringe-Trilogie an vergangene Zeiten anknüpft. Jakob Gaede hat aus dem dritten Film der Franchise eine Kantate für Sopransolo, Chor und Orchester geschaffen, deren Uraufführung Sie erleben.
Die Filmmusiken wurden eigens für das heutige Konzert orchestriert, und zwar je zwei von Marcus Caratelli, Jakob Gaede und Tobias van de Locht, die z.T. nach Gehör rekonstruieren mußten, da viele Partituren verlorengegangen oder unzugänglich sind. Am schwierigsten war wohl Jakob Gaedes Herstellung einer Suite aus Bernard Herrmanns Reise zum Mittelpunkt der Erde für ein umfangreiches Blasorchester und nicht weniger als fünf Orgeln. Es ist eine von Herrmanns gewaltigsten Filmmusiken, die aber im Gegensatz zu den meisten anderen Partituren des Meisters nie im Konzertsaal oder in Neueinspielungen vertreten ist, nicht aus Gründen der Qualität, sondern nur des Aufwands wegen. Es handelt sich um die erste Aufführung dieser 1959 komponierten Musik in einem Konzert überhaupt!